Handhabung der Tele- und Makro-Konverter (1)

Montage und Verwendung

Die verschiedenen Typen von Konverter lassen sich leicht montieren. Sie werden bewußt nicht starr angeboten, um möglichst vielfältige Anwendungsmöglich- keiten bei wenigen Teilen zu erreichen. Je nach Situation können Motive im Abstand von wenigen Zentimetern bzw. einigen Hundert Metern mit den unterschiedlichsten Digitalkameras in den Bildformaten von 640 x 480 bis 2288 x 1712 Pixel mit guter bis sehr guter Qualität, d.h. mit keiner oder nur sehr geringer Randabschattung (Vignettierung) und guter Schärfe bei normalen Lichtverhält- nissen abgebildet werden.

Bei Mikro-Konvertern werden Abbildungsmaßstäbe von bis zu 16:1 (bezogen auf 35 mm Kleinbildfilm) und bei Tele-Konvertern Faktoren von 2 bis 20 erreicht. Dabei sind Brennweiten von bis zu ca. 2.500 mm (bezogen auf 35 mm Kleinbild) noch beherrschbar, darüber hinaus (bis ca. 8.000 mm) sind sie wegen auftretender Verwacklungsunschärfe kaum zu gebrauchen.

In den zahlreichen Anwendungsbeispielen, die über das obige Menue bei den jeweiligen Typen zu sehen sind ist zu erkennen, dass hauptsächlich handelsübliche Zubehörteile verschiedener Typen und Hersteller von Spiegelreflexkameras verwendet werden. Einige Teile der verschiedenen Systeme können miteinander kombiniert werden. Für die Spiegelreflex-Systeme M 42, Canon und Minolta wurden die unterschiedlichsten Varianten erprobt.

Je nach Abstand (Nah- oder Fernbereich) des Motivs bzw. Objekts setzt man bei Verwendung von Zwischenringen mehrere Zwischenringe unterschiedlicher Abmessung hinter das vordere Teleobjektiv, montiert den Stativhalter und setzt an das Ende (meist über einen weiteren Adapterring) das Normalobjektiv. Es müssen meist drei Ringe (max. insgesamt ca. 75 mm) für normale Teleaufnahmen hintereinandergesetzt werden. Setzt man weitere Ringe hinzu, lassen sich auch Nahaufnahmen mit diesen Tele-Konvertern - ähnlich wie mit einem Balgengerät - machen. Anstelle der Zwischenringe kann man aber auch gleich ein Balgengerät verwenden und dieses dann auf dem Stativ befestigen.

Um die Funktion zu prüfen schaut man direkt (also ohne Kamera) durch diese Apparatur wobei bei Verwendung eines Vario-Objektivs der Zoombereich etwa in mittlere Stellung gebracht wird. Je nach Veränderung des Zoombereiches lassen sich so z.B. bei einem der kleineren Telekonverter-Typen 1.4/5.4 bzw. 1.6/9.2 (ohne weiteren 2-fach-Konverter) die Konverterfaktoren von ca. 1.4 bis 4.6 verändern.

Bei Verwendung eines solchen Telekonverters ist es bei der Minolta Dimage F 100 mit 3-fach optischen und 1,2-fach (genutztem) digitalem Zoom möglich, zwischen insgesamt 5 bis 16.5-fachen Zoom zu variieren. Das entspricht einer stufenlosen Veränderung der Brennweite (35 mm) im Bereich von 175 bis 578 mm. Bei der Trust 920Z Optical Zomm mit einem optischen 3-fach und einem 1,8-fach (genutzem) digitalem Zomm ist eine stufenlose Veränderung der Brennweite (35 mm) von 265 bis 870 mm möglich. Bei Verwendung der Sony MVC CD 500 sind aufgrund des voll nutzbaren digitalen Zooms ohne Qualitätseinbußen eine stufenlose Veränderung der Brennweite (35 mm) bei einem Bildformat von 2048 x 1536 Pixel von 184 mm (35x3x1,25x1,4) bis 603 mm (35x3x1,25x4,6) möglich. Bei einem Bildformat von 1296 x 936 Pixel ist sogar eine Brennweitenveränderung zwischen 294 mm (35x3x2x1,4) bis 966 mm (35x3x2x4,6) möglich.

Der digtiale Zoom sollte nur soweit angewendet werden, bis Randabschattungen nicht mehr vorhanden sind. Je nach Kameratyp ist das unterschiedlich. Bei der Sony MVC CD500 läßt sich der max. digitale Zoom von 2 beim Format 1024 x 768 Pixel ohne Probleme nutzen. Bei der Olympus C-750 (10-fach otischer und 4-fach digitaler Zoom) ist der digitale Zoom auf ca. 1,2 zu begrenzen, weil weiterer digitaler Zoom die Bildqualität erheblich verschlechtert. Bei der Trust ist ein 1,6-fach digitaler Zomm noch max. nutzbar. Bei der Minolta DImage F100 ist ein 1,5-fach digitaler Zoom nutzbar.

Bei einem der mittleren Telekonverter-Typen 2/12 (ohne weiteren 2-fach-Konverter) lassen sich die Konverterfaktoren von ca. 2 bis 6 verändern. An der Sony MVC CD500 ist es so möglich bei einem Bildformat von 2048 x 1536 Pixel zwischen einem 7,5- bis 22,5-fachem Zoom zu variieren. Das entspricht einer stufenlosen Veränderung der Brennweite im Bereich von 263 bis 788 mm. Bei einem Bildformat von 1296 x 936 Pixel kann man zwischen 12- bis 36- fachem Zoom variieren und damit sogar eine Brennweitenveränderung zwischen 420 mm bis 1.260 mm erreichen.

Bei einem der großen Telekonverter-Typen 8/16 (ohne weiteren 2-fach-Konverter) ist der Konverterfaktor z.B. 8 und läßt sich nicht verändern. Bei der Sony ist es so möglich bei einem Bildformat von 2048 x 1536 Pixel einen 29-fachen Zoom zu erhalten. Das entspricht einer Brennweite von 1.015 mm. Bei einem Bildformat von 1296 x 936 Pixel ist sogar eine Brennweite von 1.680 mm möglich.

Extreme Möglichkeiten hat man mit einer Digitalkamera, die selbst über einen optischen 10-fach und mindestens über einen digitalen 2-fach Zoom verfügt. Dort verändern sich z.B. bei der Olympus C-750UZ die Brennweiten ohne weiteren Spiegelreflextelekonverter bezogen auf 35 mm Kleinbild mindestens wie folgt:

- Typ 1.4/5.4, Brennweite von 588 mm bis 1.134 mm,
- Typ 1.6/9.2, Brennweite kann z.B. von 672 mm bis 1.932 mm
- Typ 2/12, Brennweite kann z.B. von 840 mm bis 2.520 mm

Beim größten Typ 10/20 beträgt die Brennweite 4.200 mm bzw. bei Verwen- dung eines weiteren 2-fach Konverters vom Spiegelreflexsystem sogar 8.400 mm bezogen auf 35 mm Kleinbild. Wo gibt es derartige Kombinationsmöglichkeiten sonst noch! Bei Brennweiten über 2.500 mm sind die Apparaturen wegen des Verwackelns nicht mehr beherrschbar.

Ist das Motiv über den Entfernungseinstellring des vorderen Teleobjektivs nicht scharf einstellbar setzt man einen weiteren Ring dazu bzw. entfernt einen Ring. In Grenzen kann über den Entfernungseinstellring des vorderen Normalobjektives nachjustiert werden. Hat man den Vorzug über einen sogenannten Macro Coupler (z.B. Canon) zu verfügen, kann man diese Einstellung wesentlich einfacher vornehmen. Dieser Coupler läßt sich um 12 mm stufenlos verstellen. Einfacher läßt sich die Einstellung des Abstandes zwischen dem vorderen Tele- objektiv und dem Normalobjektiv - immer in Bezug auf den Objektentfernung - vornehmen, wenn man ein Balgengerät verwendet.

Bei einem Festbrennweitenobjektiv 200 mm z.B. kann man den Aufnahmebereich bei Verwendung eines Zwischenringes 14 mm und zwei Zwischenringen 30 mm, von 4 Metern bis unendlich nutzen. Die qualitätsmäßig besten Aufnahmen sind im Bereich bis 100 Metern zu erreichen. Nimmt man dagegen zwei 14 mm und zwei 30 mm Zwischenringe, verändert sich der Aufnahmeabstand auf 2 bis 6 Meter. Bei Einsatz einer Olympus C-750UZ hat man in beiden Fällen eine Brennweite ca. 1.680 mm zur Verfügung und dementsprechend nahe die Motive herangeholt. Die Aufnahmen gestalten sich hier wegen der Besonderheiten der Olympus aber schwierig. Bei der Sony MVC CD500 hat man bei Verwendung des 200er und einem Bildformat von 1296 x 936 Pixel eine Brennweite von 840 mm und bei einem Bildformat von 2048 x 1536 Pixel nur eine Brennweite von 525 mm zur Verfügung. Wegen der technischen Parameter gestalten sich hier die Aufnahmen aber sehr einfach.

Allgemein gilt folgendes: Liegt das Objekt im Unendlichen, ist der Abstand des optischen Mittelpunktes des Objektivs von der Aufnahmeebene genau so groß wie seine Brennweite. Ist das Objekt näher vor der Kamera, muß der optische Mittelpunkt von der Aufnahmeebene weggezogen werden, um gleichfalls ein scharfes Abbild zu erzeugen. Bei der analogen Fotografie ist die Aufnahmeebene der Film, bei der digitalen Fotografie der Chip. Diese Abstandsveränderung (je nach Brennweite verschieden) erreicht man bei der analogen Fotografie durch Drehen am Entfernungsring und bei der digitalen Fotografie durch den Autofokus bzw. die manuelle Scharfstellung mittels Software. Bei Anwendung der hier dargestellten Vorsatzadapter liegt eine Kombination von beiden vor.

Reicht nun dieser Abstand zum Scharfstellen nicht mehr aus, verwendet man beim Spiegelreflexsystem zusätzliche Zwischenringe bzw. ein Balgengerät. Durch diese Teile wird der Abstand zwischen dem optischen Mittelpunkt des Objektivs bzw. hier des Televorsatzes verlängert, wodurch man das Objekt mit einem größeren Abbildungsmaßstab abbilden kann. Je länger dieser Abstand wird, um so schlechter werden aber die Lichtverhältnisse.

Nicht ganz so verhält es sich bei den Konverter-Konstruktionen. Bei einer Gesamtbrennweite von z.B. 1.400 mm und einer Länge der Gesamtapparatur von nur ca. 450 mm befindet sich die Hauptebene außerhalb der Gerätschaft. Der Abstand zwischen dem optischen Mittelpunkt, in dem die Hauptebene liegt, und der Chipebene beträgt immerhin 1.400 mm. Hier herrschen andere geometrische Verhältnisse ähnlich die eines Fernrohres. Die Vorsatzkonstruktion bringt eine erhebliche Vergrößerung auf die Vorderlinse des Objektivs der Digitalkamera, die dieses Strahlenbündel mit einer weiteren Vergrößerung auf den Chip bringt.

Letztlich ist jeder Objektivtyp auch von Hersteller zu Hersteller in der Bauart verschieden. Es muß also eine Anpassung an diese Verhältnisse erfolgen, wenn ein breiter Anwendungsbereich erhalten bleiben soll. Demgemäß wird die Digitalkamera über einen entsprechenden Kupplungsring (z.B. 52/52 oder 52/55 oder 49/52) und einen zugehörigem Kamera-Tubus, mit dem jeweiligen Vorsatz verbunden.

Bei Verwendung eines Telekonverters ab Faktor 3 sollte immer ein Stativ verwendet werden. Die Brennweite beträgt bei den meisten Digitalkamras hierbei immerhin schon über 600 mm und die meisten Menschen sind kaum in der Lage, die Kamera längere Zeit ruhig zuhalten und ohne Verwackeln auszulösen. Noch handhabbare Verschlußzeiten aus freier Hand wären bei einer Brennweite von 300 mm 1/300 Sekunde bei einer 400er Brennweite 1/400 sec usw.

Zu erwähnen ist, dass Fachleute eher vom Bildwinkel als von der Brennweite sprechen, weil der Bildwinkel aus der Formatdiagonalen und der Brennweite ermittelt wird und demgemäß mehr über den Bildausschnitt aussagt. So hat ein Teleobjektiv der Brennweite 105 mm einen Bildwinkel von 23 Grad, ein Teleobjektiv mit der Brennweite von 300 mm einen Bildwinkel von 8 Grad und ein Fernobjektiv von 1.200 mm Brennweite einen Bildwinkel von 2 Grad.


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